Der Besenwagen ist in alle Einzelteile zerlegt und in kleinen Boxen verpackt von Flandern bis Südafrika verteilt. Während sich das Peloton auf belgischem Kopfsteinpflaster mit Kälte, Regen und Wind herumschlagen muss, war für Lukas Baum und Georg Egger ein kleines Schaltröllchen der Endgegner beim Cape Epic. Im letzten Jahr noch Überraschungssieger des größten MTB-Etappenrennen der Welt, übernahm die Speedcompany auf der vorletzten Etappe auch in diesem Jahr wieder die Führung. Doch statt Siegerpokal, blieben ihnen dieses Mal nur Ruhm und Ehre.

Der Besenwagen steht aufgebockt am Rand des Schwarzwaldes. Auf der Motorhaube steht eine Waage und überall liegen Reifenstapel herum. 25 mm Slicks, 33 mm mit Stollen, 40mm Semi-Slicks und dicke Schlappen ab 54 mm — verschiedenste Breiten und Profile sind sortiert und werden von Sascha Weber abgewogen. Egal ob Cross, MTB, Straße oder Gravel - „Ralle“ hat alle Disziplinen durchgespielt und im Gelände insgesamt 16 Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und Europameisterschaften gewonnen. Angefangen mit Querfeldein in Sankt Wendel hat sich der Wahl-Freiburger heute dem MTB-Marathon verschrieben, macht trotzdem noch gerne Kilometer auf dem Rennrad und gilt er ausserdem inoffiziell als bester Mechaniker unter den deutschen Radprofis.

Im Besenwagen wird es dreckig und tight. Zu fünft quetschen wir uns zusammen, haben die Federung auf Hase gestellt und rammeln offroad durch die südafrikanische Landschaft. Lukas Baum und Georg Egger sind die frisch (un)gewaschenen Sieger des Cape Epic und steigen vom Podium in den Besenwagen ein. Außerdem: Steht der Bikergruss vor dem Aussterben? Girmay gewinnt Gent-Wevelgem und Balsamos Hattrick.

Es ist so weit, der Frühling steht vor der Tür! Die Saisonvorbereitungen sind abgeschlossen und es ist noch mal guter Zeitpunkt zur Ruhe zu kommen und Kräfte zu sammeln. Der Besenwagen, frisch geputzt und mit neuem Sitzpolster ausgestattet, steht in Oberhof. Auf den Loipen um uns herum laufen Leute auf dünnen Skiern über den letzten Schnee. Was gibt es nach dem Anschauen einer Flachetappe noch besseres zum Powernapping? Richtig, Biathlon! Nach einem kurzen Nickerchen ist unser Gast auch fertig zur Abfahrt und setzt sich in den Besenwagen. Erik Lesser ist leidenschaftlicher Fahrradsammler und nebenbei recht erfolgreicher Biathlet. Er kommt geradewegs von den Oympischen Winterspielen aus Peking zurück und hat neuerdings ein neues sportliches Ziel auf zwei Rädern.

Die Besatzung des Besenwagens sitzt mit geschlossenen Augen auf ihren Plätzen. Wir atmen ruhig und wiederholen im Dreiklang mit fester Stimme die Wörter der Erfolgsformel: Albalakata, dreimal schwarzer Kater, hokus pokus, sitz' im Bus! Als wir die Augen wieder öffnen, hat sich unser Wunschgast manifestiert. Alban Lakata ist im Besenwagen und teilt mit uns das Geheimnis seiner Magie. Seid gebannt!

Die große Frage in Südafrika in der letzten Woche lautete: Hase oder Schildkröte? Über dem Besenwagen sind Fragezeichen in der Luft. Die neuen Stoßdämpfer sind für die 4x4-Action montiert, aber niemand weiß so recht wie die einzustellen sind. Zum Glück kann uns unser Gast Martin Frey weiterhelfen. Mit dem Cape Epic ging letzten Sonntag das größte MTB-Etappenrennen der Welt zu Ende und mit seinem Partner Simon Stiebjahn im Team Bulls holten sie einen Etappensieg und den 2. Platz in der Gesamtwertung.

Reifen mit Profil sind montiert, Allradantrieb ist einsatzbereit. Der Besenwagen fährt mal wieder ins Gelände! MTB-Legende Karl Platt nimmt in Russenhocke Platz auf der Rückbank. Das menschliche Atomkraftwerk gibt uns erst eine Stunde Geschichtsunterricht, bevor es das Lenkrad übernimmt und wir von Novosibirsk über den Stelvio nach Südafrika und über den Nürburgring zurück nach Rheinhessen brettern. Alles ohne Stoßdämpfer natürlich!